Mein erstellter Blogbeitrag vor diesem hier, hat den Bezug der Wahrhaftigkeit zum Leitbild hergestellt. Das Leitbild als Orientierungsqualität zur werteorientierten Ausrichtung. Das Leitbild als Versprechen nach außen und innen.

Hier jetzt nehme ich mal einen ganz anderen Aspekt in den Blick. Und dieser Blick hat nicht (nur) etwas mit der Werteorientierung zu tun.

Es ist die aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) §5 bestehende Notwendigkeit der Gefährdungsbeurteilung. Was meistens ohne Not vollzogen wird, sind die Einschätzungen und die Berücksichtigung Punkte 1-3 im Abschnitt 3.
Weniger gut gelingt es, die Punkte 4-6 im Abschnitt 3 unter dem Aspekt Arbeitsschutz zu sehen. Ganz oft wird der Punkt 6 im Abschnitt 3 mit der Anforderung „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ schlicht ignoriert oder irgendwie formell erfüllt.

Die Punkte 4-6 haben an verschiedenen Stellen gemeinsame Verbindungen und sollten auch immer wieder mit berücksichtigt werden.
Hier in diesem Block soll es aber vorrangig um den Punkt 6 im Abschnitt 3 gehen: „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“. Und da geht es nicht vorrangig um die individuelle Belastungssituation. Hier geht es um betriebliche Abläufe, Strukturen und Arbeitsbedingungen.

Und warum nun die Verknüpfung  von Wahrhaftigkeit und Gefährdungsbeurteilung??

  • Weggucken, weil es kompliziert erscheint!
  • Es nicht ernst nehmen, weil die Bedeutung nicht klar ist!
  • Sich nicht damit auseinandersetzen wollen, weil niemand weiß, wie es angegangen werden soll!

Wahrhaftigkeit bedeutet, sich Aufgaben zu stellen, glaubwürdig sein, Fragen stellen und Hintergründe erfassen, aufrichtig sein und dabei nichts vertuschen oder nur „der Form halber“ machen.

Für mich ist Wahrhaftigkeit eine klare Haltung. Mit dieser Haltung ist Reflexion verbunden und immer die Suche nach dem Grund hinter dem Grund. – also der Ursache!

Skulptur, Teheran

Führung hat die klare gesetzliche Aufforderung, die psychischen Belastungen im Unternehmen zu identifizieren. Natürlich ist das nicht leicht und es braucht eine projektierte Vorgehensweise, damit es gut geplant, durchgeführt und nötige Maßnahmen umgesetzt werden können. Dazu gibt es die Möglichkeit, die Informationen der Berufsgenossenschaften zu nutzen und/oder begleitende Unterstützung einzukaufen.
Höre ich da jetzt, „da haben wir gerade keine Zeit für, weil…..“ (Es findet sich immer ein Grund, warum es gerade nicht passt!) Dann darf sich das Unternehmen diverse Werte, die im Leitbild verortet sind, auch nicht auf die Fahne schreiben.
Ich finde es mittlerweile zum Ko…., wie sich Unternehmen selbst in die Tasche lügen und die vorgegebenen Anforderungen nicht erfüllen.
Wahrhaftigkeit wird ganz oft von anderen eingefordert. Es geht aber um die  Umsetzung selbst, in eigener Verantwortung.
Mit neugierigen Schritten in vielleicht unbekanntes Terrain. Möglicherweise sogar mit Ängsten und Befürchtungen. Auch das ist wahrhaftig!

Es gilt, der reflektierende Blick in den Spiegel und nicht das Überdecken mit einem netten Mäntelchen, welches auch als solches von den Mitarbeitenden identifiziert wird.

Ich wünsche Ihnen einen mutigen reflektierten Blick in den Spiegel!