Management by Crisis ist nichts Neues. Es bedeutet das Führen durch bewusste Herbeiführung bzw. Provokation von Krisen im Unternehmen. Eine derartige Situation soll die Leistung, Flexibilität und Entscheidungsfreude von Mitarbeitern fördern. Erkenntnisse des Krisenmanagements und der Chaostheorie unterstützen dies.
Nun ist die derzeitige Situation (März 2020) nicht aktiv unter diesem Aspekt herbeigeführt worden. Dennoch kann sie gut zur Analyse dienen.
Sie kann anregen, aus dem Gedankenkarussell, dem Hamsterrad auszusteigen. Und sie zeigt auf, was gerade in den Unternehmen auf Struktur-, Prozess- und Ergebnisebene passiert und wie es um die Orientierungsqualität bestellt ist.
Der Fehler liegt im bisherigen (Denk- und Verhaltens)System.
Problemdenken hält am Problem fest und denkt in vorgegebenen bestehenden Strukturen.

ANALYSE JETZT??
Ja, gerade jetzt!

  • Ich höre schon die Äußerungen:
    – Da haben wir doch jetzt anderes zu tun!
    – Das hat doch Zeit bis nach der Krise!
    – Da habe ich jetzt keinen Kopf für!
    – Es funktioniert doch gerade. Sogar besser als vorher

Schade! Fatale Schlussfolgerung!

Denn jetzt entscheidet sich auch die Zukunft. Es ist eine fatale Schlussfolgerung.
Stimmt, … vielleicht klappt es trotz der verschärften Situation jetzt gerade gut. Die Mitarbeitenden stemmen mit vereinten Kräften die Aufgabe. Und Sie sehen keine Veranlassung etwas zu verändern. Es ist tatsächlich so, dass in Studien nachgewiesen wurde, dass Anstrengung und Leistung von Mitarbeitenden bei Unternehmenskrisen höher sind als in Normalsituationen, in denen es dem Unternehmen „gut geht“. Allerdings geht das, weil ein Corpsgeist entsteht und die Aufgabe stärker als zuvor in den Vordergrund gestellt wird. Was vorher nicht vorhanden war, ist auf einmal da. Entsteht von selbst, ohne dass das groß thematisiert wird.
Und jetzt kommt die Falle! Wenn nicht analysiert wird, nicht schon die Schritte für die Zukunft gesetzt werden, strategisch gedacht wird, wird eine Chance nicht genutzt. Hinzu kommt, dass bei anhaltender Belastung das System Mensch nicht in der Lage ist, die Qualität wie eigentlich gefordert zu halten. Fehler werden sich einschleichen und die eine oder andere Anforderung wird eigenmächtig ignoriert. Der Faktor der psychischen Belastung steigt exorbitant, bis zum Zusammenbruch. Und jetzt seien Sie doch mal ehrlich! Wie gut war das, was vor der Krise war wirklich??!

 

Es ist Führungsaufgabe unternehmerische Zukunft zu gestalten!

Und was eignet sich besser dazu, als ein gutes Qualitätsmanagement-System.
Ein System, was auf Entwicklung ausgelegt ist und nicht nur auf Sicherung.
Hier gibt es ausreichend Lesestoff in den vorherigen Blogbeiträgen.
Wenn Sie mal 6 Monate zurück denken. War da alles super? Sind Prozesse wirklich stolperfrei abgelaufen und wurden verbindliche Vorgaben wirklich eingehalten? Haben Sie sich nie gefragt, ob die Ursache nicht im System des Unternehmens liegt?
Schade! Dann gäbe es jetzt schon einen wichtigen Schritt, der getan worden wäre!

Wichtig: Wer nicht jetzt etwas verändert, wird zu vergangenen Haltungen und  Verhalten zurückkehren.

Bestimmt haben Sie es mehrfach in diesen Tagen gehört: Im Risiko und in der Krise liegt eine Chance!

Die gilt es erst einmal zu entdecken. Herauszuarbeiten und das geht nur wenn Sie akzeptieren, dass sie etwas wirklich verändern möchten. Hier wird nicht problemorientiert, sondern lösungsorientiert gedacht.

  • Und es geht nicht um das Lösen alltäglicher Herausforderungen in einer Krise.
  • Es geht um das neugierige Entdecken und das mutige Denken einer Vision. Und darauf aufbauend die Formulierung von Zielen – nicht das Erklären von Absichten oder Wünschen.
  • Es geht darum zu wissen, dass es mehrere Wahrheiten gibt. Das verhindert das Festhalten an Positionen, Denkmustern und Haltungen.
  • Es geht darum zu lernen und (sich) zu entwickeln.
  • Es geht darum zu Erkennen und einzelne Aspekte im Geschehen zu akzeptieren (nicht hinzunehmen!).
  • Es geht darum immer das Ganze einzubeziehen und nicht nur gerade offensichtliche Teilaspekte.

Das ist anstrengend! Ja!
Hilft aber ungemein, wenn man etwas wirklich im System verändern möchte. Und nicht nur Schuldige gesucht werden.
Auch in der bestehenden Situation kann mit bestehender Technik, Beratung und Begleitung umgesetzt werden.
Ich hatte vor ein paar Wochen, anlässlich meines Interviews mit Susanne Petersen die Idee, dass Leitung und QB/QMB gemeinsam in einen ThinkTank gehen. Innovation denken können. Das treibt mich immer noch an. Ich bin leidenschaftliche Qualitäterin und weiß, dass gute QMS wertschöpfend für das Unternehmen und für die darin wirkenden Menschen sind. Und der Fokus eben nicht in der Verteidigung bestehender Strukturen und eroberter persönlicher Privilegien und individueller (Abteilungs-)Ziele liegt.
Der erste Schritt könnte schon jetzt gemacht werden. Auch das ist Psychohygiene! An die Zukunft denken! Innovation anschieben!

Ich wünsche Ihnen/Dir die Weite im Blick, damit Lernen und Entwicklung möglich ist.