Sowohl als Beraterin und Trainerin, wie als Auditorin fällt mir auf, dass Unternehmensziele sich entweder auf reine betriebswirtschaftliche Kennzahlen beziehen oder wild zusammengewürfelte Äußerungen sind, direkt aus operativen Notwendigkeiten kommen.

Eine wirkliche konsequente strategische Ausrichtung oder gar der Weg zu einer Vision ist in den seltensten Fällen zu erkennen.

Vielleicht kennen einige Geschäftsführer*innen oder Bereichsleiter*innen ansatzweise die SMART-Regel. Allein das ist aber nicht ausreichend!
Wer Ziele umgesetzt haben möchte, muss einen werteorientierten Bezug und für die Umsetzer*innen der Ziele einen Sinn herstellen. Am besten jedoch ist es, wenn Ziele die emotionale und nicht nur die vernunftsorientierte Unterstützung erhalten.

Hier ein paar Hinweise, wie das gelingen kann:

  • Das, was ein Unternehmen nachhaltig erfolgreich macht, ist eine klar formulierte Vision, die auch den Sinn des Unternehmens beinhaltet.
  • Ziele speisen sich dazu aus vielfältigen Quellen und den jeweiligen Ebenen. Die Kaskade läuft allerdings linear. So dass der Bezug zur Vision und zum Leitbild hergestellt wird.
  • Das angemessene Einbeziehen von Menschen, die an der Umsetzung der Ziele mitwirken sollen, ist wohl logisch aber nicht immer gegeben.
  • Ebenso ist es immer noch nicht üblich, dass es eine Kaskade von „unten“ nach „oben“ gibt. Also durch die Experten im operativen Bereich. Den Mitarbeitenden, die oft genug erleben, welche Ziele nützlich wären.

Sinnigerweise könnte es also einen Zielfindungs- und Planungsprozess geben, der im Jahr zeitlich sinnvoll eingeplant und in der Durchführung  ritualisiert ist.

Und höre ich da etwa:
– Wie soll denn das gehen?!
– Dafür haben wir keine Zeit!!

Es gibt wunderbare Beispiele.
Hier ist Eines:

Ein großer sozialer Dienstleister (hier Kindertagesstätten) in einer Großstadt.
Die Termine passen sich in das Planungs- und Wirtschaftsjahr ritualisiert ein.

  • Teams bewerten das vergangene Jahr, machen Vorschläge und beauftragen Leitungen für die Leitungskonferenz
  • Kitaleitungen und stellvertr. Leitungen bringen die Ergebnisse der Teams in die Leitungskonferenz und bewerten aus ihrer Sicht zusätzlich und komprimieren Ziele.
  • Fachbereichsleitung bringt das Ergebnis in der Klausurtagung zur strategischen Ausrichtung im Gesamtverband mit ein. Hier findet die Abstimmung mit der gesamtstrategischen Ausrichtung statt.
  • Diese wird dann wieder in die Bereiche und Dienststellen kommuniziert.

Was gehört dazu, damit dies gelingt?

Vertrauen und Transparenz!!

Und wirkliches Interesse an der Mitwirkung aller im Unternehmen und eine gute Gremienstruktur. Moderierte und zielorientierte Sitzungen/Klausuren sind immer noch in vielen Organisationen ein Lernfeld.

  • Gute Vorbereitung dieser Termine mit der Ausstattung von Moderationsmaterial und der Fähigkeit, Ergebnisse strukturiert herauszuarbeiten, gehört dazu.
  • Der zeitliche Rahmen mit passendem Raum berücksichtigt die Wichtigkeit des Auftrags, gibt auch Wertschätzung den Personen, die heftig für die Organisation denken und etwas tun wollen.

Manchmal geht das am Anfang noch nicht alleine, dann macht es Sinn, sich jemand Externen zu holen.

Nur zur Erinnerung: Für die Ziele ist die Orientierungsqualität des Leitbildes ausschlaggebend. Es gilt, mit der Umsetzung der Ziele, die angestrebte Vision zu erreichen! Dabei ist der Bezug zu den Werten und versprochenen Ethik des Leitbildes immer herzustellen.

Unangenehme Fragen dürfen sich reflektierend alle Beteiligten immer wieder stellen. Denn das gehört noch vor die Zielformulierungen. Das Analysieren und Bewerten, das systematische Hinterfragen und Erkennen von systemischen Wechselwirkungen oder Wirrnissen.

Insgesamt bildet diese Vorgehensweise ein Mosaikstein für eine werteorientierte Unternehmenskultur!

#wahrhaftigkeitistunbequem
#haltungisteintuwort